Donnerstag, 4. April 2013
Erinnern muss man sich
Deine Freunde, deine Familie, alle die dir nahe stehen sind wie eine Rüstung die dich vor allem Bösen dieser Welt schützt.
Sind wie eine Brücke über einem Abgrund. Von der jetzt nur noch ein dünnes Seil übrig ist auf dem du balancierst, manchmal sogar tanzst, doch oft genug verlierst du das Gleichgewicht. Ob du aufgefangen wirst? Du weißt es nicht.
Sind wie ein Steg aus Hoffnung, Zuspruch und Vertrauen der dich sicher und verlässlich über einen Ozean aus Ängsten, Zweifeln und Vorwürfen führt. Dir wird nichts verheimlicht. Du siehst die Schrecken und Grausamkeiten. Man verschließt dir nicht die Augen. Doch man achtet darauf, dass du nicht fällst und dort versinkst. Natürlich gibt es kleine Löcher und Spalte doch die sind leicht zu überwinden.
Doch wenn es jemals geschieht dass eine Person die einen Teil dieses Steges erbaut hat, aus deinem Leben verschwindet, dann verschwindet auch dieser Teil und er ist durch nichts ersetzbar. Wenn dies geschieht kann es passieren, dass es ein Teil ist auf dem eben noch stehen wolltest und dann.. dann landest du in dem kalten Ozean und drohst zu ertrinken.
Vom Steg werden dir Seile hinabgelassen, welche dich an die Oberfläche zurückholen, aber wieder auf den Steg klettern..das musst du aus eigener Kraft schaffen.
Es kann dich keiner hinaufziehen außer dir selbst. Du klammerst dich an den Steg und an die Erinnerung an das was einmal dort stand und von dem du weißt, dass es niemals wieder aufgebaut werden kann. Wenn du es irgendwann geschafft hast dich wieder hochzuziehen, dann hat der Steg dennoch Löcher. Es fehlen Planken. Manchmal sind es so viele, dass du schwimmen musst um die fehlende Strecke zu überbrücken.
Doch vor jeder fehlenden Planke stehst du und dich übermannen die Erinnerungen. Manchmal kannst du dennoch weitergehen, aber oft musst du erst trauern um den Mut zu fassen den Sprung über die Lücke zu wagen.Erinnern muss man sich. Denn die Erinnerung nicht zu würdigen würde bedeuten den der diesen Teil des Steges einst für dich baute nicht zu würdigen.
Ihn zu vergessen – und ihn zu verraten. Das könntest du dir selbst nie vergeben. Der dem diese Planken gehören – dem hast du viel zu verdanken. Dadurch dass du trauerst beweist du, wie viel es dir bedeutet.
Schau dir den Steg an. An jeder Stelle sieht er unterschiedlich aus und ist dir doch vertraut. Du weißt, dass er dich sicher tragen wird, auch wenn Planken fehlen.
Manchmal werden dir Alternativen gegeben. Keine Umwege sondern ein paralleler Steg, der die zu großen Lücken teils überbrückt.
Doch du weißt, dass mit der Zeit deines Lebens immer mehr Lücken dazu kommen werden. Du weißt auch, dass du selbst an den Stegen der anderen mitbaust und wenn du es dann geschafft, den Steg bis zu seinem Ende überquert hast, hinüber über den ganzen, großen, kalten Ozean, dann wirst du an einem Ort ankommen, den du nicht kennst und nie kanntest. Du weißt dass dich der Steg zu diesem Ort führt, ohne zu wissen wo er ist und ob du dort hinwillst. Einen Weg zurück, die Möglichkeit umzudrehen hast du nicht.Es gibt sie nicht.
Du kannst nur immer weiter gehen, egal wie viele Lücken du zu überqueren hast.Solange bis du an dem Ziel ankommst.
Sobald du dort ankommst werden deine Planken in den Stegen der Anderen fehlen. Du weißt auch das. Doch dagegen kannst du nichts tun. Das kann niemand. Dass die Planken, die in deinem Steg fehlen fort sind war nicht geplant. Nicht so früh jedenfalls.
Und doch hast du es geschafft weiterzugehen. Du wirst ankommen. Du weißt selbst nicht wie lang dein Steg ist. Irgendwann kommt das Ende. Irgendwann kommt das Ziel. Du fürchtest dich nicht davor. Du fürchtest nur um die, welche dich an ihrem Steg beteiligt haben und hoffst, dass sie nicht untergehen und auch ankommen werden.
Ob ihr an dem selben Ort ankommt? Du weißt es nicht. Ob dort ein neuer Steg wartet? Es ist ungewiss. Gewiss ist nur, dass du weitergehen musst. Dass du anhalten darfst, aber nicht für immer. Dass du die Lücken des Steges überwinden musst. Gewöhne dich an sie, aber vergiss niemals den, der eigentlich diese Lücke füllte.

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